03.11.2024: Matsushima-Ishinomaki-Ichinoseki

  • Übernachtung: Toyoko Inn Ichinoseki
  • Schritte: 25000

Heute morgen wurden wir von den Strahlen der aufgehenden Sonne in unserem Zimmer geweckt. Oceanview mit dieser Kulisse ist schon etwas sehr besonderes.

Für uns geht es um 07.00 Uhr zum Frühstück, dieses ist wie das Abendessen zuvor im Buffetstil gehalten und überaus reichhaltig.

Nachdem es gestern Gedämpftes am Tisch gab, wird heute eine Plancha aufgelegt, auf welcher wir verschiedene Meerestiere zubereiten können. Heute gab es zum ersten Mal Natto, ein Grund sich nicht mit nur einer Schüssel Reis abspeisen zu lassen.

Wohl gestärkt geht es um 09.00 Uhr los. Wir verlassen zu Fuß komplett bepackt das Hotel und besichtigen Matsushima. Zuerst nehmen wir Fukuurajima ab, eine Insel welche mit einer langen Fußgängerbrücke mit dem Festland verbunden ist. Von hier hat man häufig einen schönen Ausblick auf das Archipel.

Weiter in Matsushima nehmen wir noch einen Tempel mit, der von einem früheren Fürsten dort errichtet wurde. Insgesamt wirkte Matsushima auf uns beschaulich, wie man sich ein kleines Dorf an der Küste vorstellt, welches sehr auf Touristen (vor allem auch auf Einheimische) spezialisiert ist.

Zuigan-Ji in Matsushima im Herbstgewand

Auf dem Weg und in der Stadt treffen wir häufig auf die neu errichteten Tsunami-Schutz Bauwerke. Der Grund dafür wird bei unserer nächsten Station sichtbar. Wir sind in Ichinomaki, einer Stadt die beim großen Erdbeben im März 2011 sehr schwer von einem Tsunami getroffen wurde.

Wir laufen durch die Stadt, die sich seitdem im Wiederaufbau befindet und treffen auf zahlreiche Manga Figuren, die hier zusammen mit einem Mangamuseum errichtet wurden. Ein berühmter Sohn der Region ist der Zeichner Kentaro Ishinomori. Das erklärt dann auch den mit Manga Figuren bemalten Zug auf dem Weg hierhin.

Dem Fluss Kitakamigawa zum Meer folgend kommen wir schließlich an dem Ort des alten Stadtviertels Minamihama kurz vor der Flussmündung an. Hier gibt es heutzutage nur noch einen Park und ein Museum, sowie die Überbleibsel einer Grundschule. Das Viertel wurde vom Tsunami vollständig dem Erdboden gleich gemacht. Über 500 Menschen finden an diesem Ort am 11.03.2011 den Tod.

In dem Museum, welches sich selbst mehr als einen Ort der Aufklärung und Bewusstmachung über diese Gefahr versteht, wird für uns gezeigt, was es mit einem Tsunami auf sich hat und was man tun kann. Die Kurzfassung ist, dass man sofort ohne zu zögern sichere Stellen aufsuchen muss, es ist aussichtslos einem Tsunami davonlaufen zu wollen.

Ein Tsunami unterscheidet sich von einer gewöhnlichen Welle vor allem dadurch, dass die gesamte Wassersäule in Bewegung ist und nicht nur die oberste Schicht. Damit einher geht dann die deutlich größere zerstörerische Energie. In Ichinomaki hatte der Tsunami eine Höhe von etwa 8m, was einem 3 stöckigen Haus entspricht, an anderen Orten der Küste kommt es aber auch zu Höhen jenseits der 25m.

Im Jahr 2011 kamen Schätzungsweise 40% der Todesfälle durch Unterschätzen der Gefahr, Missachtung der Warnhinweise oder Unwissenheit zu Stande und waren somit vermeidbar gewesen.

Die Grundmauern der Schule haben den Tsunami und die darauf wütenden Feuer überlebt
Haupteingang Grundschule

Auf unserem gesamten Weg Ishinomaki sind uns die roten Libellen aufgefallen. Vor allem in der Nähe zu Wasser waren sie zahlreich, man kann fast sagen in Schwärmen, unterwegs.

Für uns geht es nun zurück zum Bahnhof, allerdings legen wir noch eine kurzen Mittagspause gegen 15.00 Uhr ein und genießen in einem unscheinbaren Lokal drei verschiedene japanische Curry-Reis Gerichte.

Schließlich machen wir uns auf den Weg zum Bahnhof und fahren mit einer 1-Wagon Bahn nach Kogota. Von dort geht es weiter nach Ishinoseki, dieses Mal in einer 2-Wagonbahn. Angekommen sind wir erschreckt wie kalt es plötzlich geworden ist. Die App sagt 7Grad. Zum Abendessen müssen wir uns auf jeden Fall es wärmeres anziehen.

Wir checken also das erste Mal für diesen Urlaub in einem Toyiko Inn ein und fühlen uns sehr an den letzten Japan Urlaub erinnert.

Nachdem wir unsere Zimmer bezogen haben geht es auf die Suche nach etwas essbaren. Unser erster Versuch, eine Izakaya, entpuppt sich leider als Raucherrestaurant und so ziehen wir weiter zu einem Koreaner.

Was das in Japan heißt, bemerken wir recht schnell. Im Endeffekt ist es ein Grillen am Platz mit einem Dunstabzug auf Steroiden. Wir haben uns für eine nicht genauer definierte Auswahl an verschiedenen Fleischstücken entschieden, leider waren da auch manche dabei, die etwas kauintensiver waren.

Es war eine spannende Erfahrung, beim nächsten Mal werden wir etwas mehr acht auf die zur Auswahl stehenden Fleischstücke geben, aber als Erlebnis war es super.

Nach dem Essen gehen wir noch in einem Konbini vorbei und besorgen uns zwei kleine Sake, die wir dann auf dem Zimmer degustieren.